Heute ist es mal wieder so weit. Du findest einfach keinen Einstieg in deine Zeilen. Die imaginäre Glühbirne bleibt aus. Stattdessen lässt du dich von Gott und der Welt ablenken. Hier eine Benachrichtigung bei Instagram, da eine E-Mail. Ein Gang zum Kühlschrank macht es bestimmt besser. Nö. Aber der vierte Kaffee ganz bestimmt. Auch nicht.
Du sitzt seit gefühlten Ewigkeiten vor einem leeren Blatt Papier oder vor dem leuchtenden Weiß eines Dokuments auf deinem Bildschirm?
Keine Panik! Ich denke, ich spreche für alle Texter:innen, Autor:innen und alle anderen kreativen Köpfe, wenn ich sage: Das kennt wirklich jeder, der schreibt. Ich natürlich nicht. Spaß.
Texte sind essenziell wichtig
Texte begleiten uns durch den Alltag. Sie sind allgegenwärtig: Mails, Social-Media-Beiträge, Website-Texte, Flyer. Und das sind nur ein paar Beispiele.
Obwohl Texte essenziell wichtig für das Angebot der Leistungen, der Services und der Produkte sind, wird ihnen oft nicht die Aufmerksamkeit gewidmet, die sie verdient haben. Obwohl sie das Aushängeschild eines Unternehmens sind, werden sie zur unbewussten Selbstverständlichkeit und dadurch oft stiefmütterlich behandelt. Und dann kommen eben noch die unkreativen Momente dazu.
Dabei gilt es nur einige Regeln zu befolgen, damit ein Text „rund“ wird und keine Fragen bei den Leser:innen offenlässt.
Der Einstieg in einen Text
Wichtig ist, sich selbst nicht unter Druck zu setzen. Der Text muss gar nicht gleich auf Anhieb die Perfektion in Buchstaben sein. Viel wichtiger ist, dass es „flutscht“. Lass deinen Gedanken und deiner Kreativität freien Lauf. Schreib im ersten Rutsch alles zusammen – ohne über Satzbau, Grammatik, Rechtschreibfehler, Logik etc. nachzudenken. Schreib dir einfach alles von der Seele. Wenn dir hier und da mal ein Wort fehlt, lass an dieser Stelle Platz bzw. kennzeichne dir die Stelle farblich oder mit einem „x“. Das Feintuning kommt erst später.
Was der Einstieg in einen Text können muss
Das Wichtigste für einen gelungenen Text ist der Einstieg. Der erste Satz muss sitzen. Die Leser:innen müssen sich sofort angesprochen fühlen. Der Text soll Lust machen, weiterzulesen. Sie müssen sich denken: „Jap, genau was für mich.“ Der Einstieg soll zudem schon mal klarmachen, wo die Reise mit dem Beitrag hingeht. Der Geschichte mit dem Anfang und dem Ende eine Klammer um den Text zu legen, ist eine schöne Möglichkeit, die Leser:innen gleich abzuholen. Zu Beginn quasi unmissverständlich mit der Türe ins Haus fallen und am Ende nochmals kurz auf das Eingangsthema zurückkommen. Der weitere Text muss natürlich unterhaltend sein und einen Mehrwert bieten – aber der Anfang ist dann schon mal gemacht.
Puh. Ganz schön viel? Nein, echt nicht. Das sieht erst mal nur so aus. Vertrau mir.
Möglichkeiten des Einstiegs in einen Text
Wenn das Thema klar ist und das erste „Grundgerüst“ steht, gilt es dir bewusst zu werden, welche Form von Einstieg du wählen möchtest. Es gibt drei Möglichkeiten:
1. Der direkte Einstieg
Den effektivsten Einstieg schaffst du mit dem direkten Weg. Mitten rein ins Vergnügen. Den Text gleich auf die Kernaussage fokussieren. Auf den Punkt bringen. Kurze, knackige Aussagen treffen.
Ideal sind diese direkten Einstiege für nahezu alle Medien: Webtexte, Blogbeiträge, Social-Media-Posts.
2. Der szenische Einstieg
Den kreativsten Einstieg schaffst du, indem du die Emotionen der Leser:innen ansprichst. Die Leser:innen müssen sich beim Lesen des Textes angesprochen fühlen. Sie müssen sich in den beschriebenen Zeilen wiederfinden. Ihre Aufmerksamkeit muss gewonnen werden. Beschrieben werden Szenen – gerne auch persönliche Erfahrungen, von denen berichtet wird.
Ideal sind diese szenischen Einstiege für Belletristik-Autor:innen, Magazin-Journalist:innen, aber auch Blogger:innen und Webtexter:innen.
3. Die direkte Ansprache
Den legersten Einstieg schaffst du, indem du die Leser:innen direkt ansprichst. So, als ob du nicht schreiben, sondern mit ihnen sprechen würdest. Genau, wie ich es zu Beginn meines Textes auch getan habe.
Ideal ist die direkte Ansprache als Einstieg für Magazine oder Blogs. Die saloppe Form sagt nicht jedem zu. Aber ich bin mir sicher: Du kannst das ab!
Richtig. Der szenische Einstieg ähnelt dem Einstieg mit der direkten Ansprache. Der Unterschied aber ist: Beim szenischen Einstieg ist der:die Texter:in der:die Beobachter:in. Bei der direkten Ansprache schreibt er:sie mit subjektivem Empfinden. Diese Schreibweise suggeriert den Leser:innen, dass sich der:die Texter:in absolut mit dem Thema identifizieren kann. Sie sind quasi Leidensgenossen.
Tipps für gute Texte
1. Message
Lege bereits zu Beginn fest, welche Kernaussage der Text haben soll und welche Message die Leser:innen erreichen soll.
2. Kurz und knackig
Kurze und verständliche Sätze lesen sich viel angenehmer als lange verschachtelte Sätze. Formuliere Aussagen lieber kurz und knackig, anstatt um den heißen Brei zu reden.
3. Absätze
Teile lange Texte unbedingt in Absätze auf, damit der Text die Leser:innen nicht erschlägt. Absätze strukturieren Gedanken, schaffen Klarheit und sorgen für gedankliche Pausen.
4. „Normales Deutsch”
Schreibe, wie du sprichst. Zähes und staubiges Behördendeutsch möchte keiner lesen. Wortspiele und Metaphern regen an und wecken Interesse.
5. Fachchinesisch vermeiden
Fachbegriffe zu verwenden ist natürlich in Ordnung. Nicht alle Leser:innen können jedoch mit jedem Fremdwort auf Anhieb etwas anfangen. Daher solltest du sie eher sparsam verwenden und nur gezielt einsetzen, wenn sie entweder geläufig sind oder sie im Anschluss erklärt werden.
FAZIT
Wenn dir mal die Worte fehlen, ist das gar nicht schlimm. Der erste Entwurf deines Textes muss nicht gleich einen Nobelpreis verdienen. Durchatmen. Drauflos schreiben. Später in Form bringen. Und wenn es an einem Tag partout nichts werden möchte, ist es einfach nicht der richtige Tag fürs Texten.
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