Die Headline – zu Deutsch: Kopfzeile. Du kennst sie als werbliche Überschrift in Anzeigen, Prospekten, Briefen und allen weiteren Werbemitteln. Im Newsletter ersetzt die Headline mittlerweile die Betreffzeile.
Nein, eine Headline ist keine bloße Inhaltsangabe. Sie ist so viel mehr: Sie verführt deine Leser:innen dazu, deinen Text zu lesen. Gewissermaßen zwingt sie sie sogar zum Weiterlesen. Sie ist ein Wegweiser in deinen Text. Und sie malt ein Bild im Kopf. Ein Bild, welches deine Leser:innen motiviert, sich weiter mit deinem Angebot zu beschäftigen.
Sind doch nur ein paar Wörter und daher nicht der Rede wert? Äh nein. Oftmals ist die Headline sogar der schwierigste Part eines Textes.
Eine gut durchdachte Headline macht Lust auf mehr. Sie macht neugierig. Sie baut Spannung auf. Sie zeigt Vorteile. Eine Headline bringt ganze Text-Absätze auf den Punkt.
Oh, ja … Sie bietet eine riesengroße Chance. Denn: Eine Headline wird oft bereits bei der ersten Betrachtung eines Textes – und noch vor dem eigentlichen Lesevorgang – wahrgenommen.
Wie du sowas von knackige Headlines schreibst, verrate ich dir in diesem Blogartikel.
Was unterscheidet eine Headline der klassischen Werbung von der Dialogmarketing-Headline?
Dialogmarketing-Headline
Die Dialogmarketing-Headline liefert Informationen, die selten vollständig sind. Sie soll deine Leser:innen motivieren, den Rest deines Textes zu lesen. Der Text motiviert dann zur Reaktion. Sie baut einen Spannungsbogen auf, denn sie gibt nur einen Teil an Informationen preis. Sie weckt Begehrlichkeiten. Sie vermeidet Überlegungen. Im besten Fall bleibt der Blick deiner Leser:innen unmittelbar an ihr hängen. Die Dialogmarketing-Headline ist die Brücke zwischen Überschrift und dem dazugehörigen Text.
- Die Headline führt in den Text. Sie motiviert, in den Text einzusteigen, und deutet (meist) den folgenden Nutzen an.
- Die Headline braucht den Text – der Text braucht die Headline.
- Beide liefern selten vollständige Informationen.
Beispiele:
„So wirst du Instagram-Expert:in“
„So schreibst du eine gelungene Headline“
Klassische Headline
Eine klassische Headline erlaubt Sprachspielereien. Sie fordert kognitive Dissonanzen. Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand. Er entsteht dadurch, dass ein Mensch unvereinbare Kognitionen hat (Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten). Dabei geht es um die Änderung einer Einstellung, um das Image oder die Bekanntheit.
Deine Leser:innen sollen über deinen Text und das „Bild im Kopf“ nachdenken. Das darf gerne ein bisschen dauern, denn während der Bedenkzeit beschäftigen sie sich mit deiner Marke, deinen Produkten oder deinem Unternehmen. Eine klassische Überschrift präsentiert eine vollständige Aussage. Sie ist komplett – auch ohne den Folgetext verständlich.
- Headline und Text können allein stehen.
- Beide sind vollständige Informationen.
- Klassische Headlines enden oft mit einem Punkt.
Beim Dialogmarketing wird textlich und gestalterische zum Response-Element geführt: Alle Texte, Bilder und gestalterischen Elemente werden zu Funktionsträgern.
Du möchtest, dass deine Leser:innen sofort bestellen, anrufen, eine Antwort zurücksenden? Dann müssen sie dein Angebot sehen, lesen und eine Entscheidung treffen.
Wie lang sollte eine Headline sein?
Was die Grundregel besagt:
Wie lang eine Headline sein sollte? So kurz wie möglich. Kurze Headlines sind nämlich bedeutend schneller auswertbar. 9 bis 14 Wörter – zack, das wars.
Naja, oder auch nicht: Wenn eine werbliche Überschrift über mehrere Zeilen einen Spannungsbogen hält, dabei dramatische Höhepunkte schafft und starke Bilder bei den Leser:innen erzeugt, ist sie einer kurzen und gähnend langweiligen Headline definitiv vorzuziehen.
Gar nicht so einfach also.
Aber keine Panik: Um das bestmögliche Ergebnis für jede Headline herauszuholen, helfen dir 5 Techniken.
5 Headline-Techniken
1. Die Turbo-Technik
Mit der Turbo-Technik greifst du deinen Text-Inhalt ganz kurz in der Headline auf.
Mit einem Power-Wort (idealerweise am Zeilenanfang) machst du die Headline noch interessanter. Ein Dreipunkt am Ende der Zeile führt deine Leser:innen direkt in den nächsten Absatz.
Beispiele:
„Exklusiv: Meine Tipps für knackige Headlines …“
„5 einfache Tipps, um abzunehmen …“
„88 Power-Wörter, die deine Texte sofort magisch machen …“
Wenn du genau die haben möchtest, dann lies meinen Beitrag „Welche Magie Power-Wörter haben” auf Instagram.
2. Die Neugierig-mach-Technik
Bei der Neugierig-mach-Technik kommen gleich zwei Headlines zum Einsatz. Die beiden arbeiten zusammen und machen deine Leser:innen gemeinsam neugierig auf mehr:
Die erste Headline ist eine vollständige Aussage. Formuliere sie selbstbewusst provokant, damit deine Leser:innen unbedingt wissen möchten, was es damit auf sich hat.
Durch eine zweite Überschrift* führst du spielend einfach in deinen Text.
Beispiele:
„Headlines im Handumdrehen! So gehts.“
„Instagram-Expert:in über Nacht! So klappts.“
3. Die gewiefte Technik
Bei der gewieften Technik sprichst du mit dem Einstieg „So“ oder „Wie du“ deine Leser:innen nicht nur direkt und unmissverständlich an. Du versprichst ihnen auch einen Vorteil und machst sie damit neugierig.
Im Kopf deiner Leser:innen kommt anschließend die Frage auf: „Wie denn?“ Und weil sie die verlockende Antwort wissen möchten, lesen sie weiter. Tadaaa.
Beispiele:
„So wirst du mühelos Instagram-Expert:in“
„Wie du Newsletter schreibst, die gern gelesen werden“
4. Die Stresser-Technik
Mit der Stresser-Technik sagst du konkret und deutlich, was du von deinen Leser:innen erwartest.
Formulierungen in der Headline wie „jetzt“, „gleich“, „(nur) noch heute“, „direkt“ und „sofort“ helfen dir, ihre Reaktion zu beschleunigen. Der letzte kleine Tritt in den Popo sozusagen.
Beispiele:
„Werde jetzt spielend einfach Instagram-Expert:in“
„Schreibe noch heute die perfekte Headline“
„Bestelle gleich deine personalisierte Duftkerze“
„Überzeuge dich selbst und buche direkt meinen Kurs“
Aber Vorsicht!
Geh sparsam mit diesen Stress-Wörtern um. Sie kommen nicht immer nur gut an und der Druck kann auch dazu führen, dass der Schuss nach hinten losgeht.
5. Die Kreativ-Technik
Mit der Kreativ-Technik formulierst du zuerst den Textblock. Verpacke den Inhalt so, dass er deine Leser:innen staunen lässt: Male ein überraschendes Bild für die Kernaussage bzw. für einzelne Aspekte des beschriebenen Produkts.
Die Headline setzt dem Inhalt das letzte Sahne-häubchen auf.
Beispiel Textblock:
„Freizeit, Sport oder Büro: Die stylische Solar-Uhr begleitet dich an jeden Ort. Und sie zeigt dir immer und überall zuverlässig, wie spät es gerade ist – auch, wenn die Sonne mal wieder nicht scheint. Warum? Weil die Batterien den Sonnenstrom über viele Tage speichern.“
Beispiel Headline:
„Hol dir das Solar-Kraftwerk für dein Handgelenk“
(Beispiele inspiriert durch den wunderbaren Texterclub.)
Headlines und Suchmaschinen
Suchmaschinen-Logarithmen setzen sich aus vielen Kriterien zusammen, werden ständig geändert und angepasst. Und in ihrer Gewichtung verändert.
Die Headline spielt bei Websites eine große Rolle. Weil sie eben noch immer von Suchmaschinen ausgewertet wird. Mit einem „Herzlich willkommen“ auf deiner Startseite lockst du nicht nur niemanden aus der Versenkung hervor. Auch die Suchmaschinen dieser Welt werden nichts damit anfangen können. Denn sie wissen nicht, was du anbietest.
Suchmaschinen durchforsten das Web nach Suchbegriffen. Mit einem „Herzlich willkommen“ können sie keine Relevanz entdecken. Was passiert? Deine Website wird in den Trefferlisten weiter unten eingereiht: Unter allen Websites, die ihre Headlines besser schreiben.
Aber: Natürlich textest du im Web nicht nur für Suchmaschinen, sondern vor allem für deine Leser:innen und Website-Besucher:innen. Und die möchten klare und verständliche Headlines lesen – ohne langes Nachdenken oder Ungereimtheiten.
Also: Klarheit vor kreativen Text-Headlines!
FAZIT
Headlines sind die Richtungsweiser – direkt in deinen Text. Vermittelt deine Headline im weitesten Sinne kein „Lies und kauf!“, verschwindet dein Newsletter schnell ungelesen im Papierkorb oder deine Website wird auch gleich wieder verlassen. Starke Headlines ziehen in den Text hinein und nehmen deine Leser:innen mit wenigen Worten an die Hand.
Schreibst du schon knackige Headlines? Oder fällt es dir noch schwer, mit wenigen Worten eine starke Aussage zu texten?
Verrate es mir bei Instagram: @dieschreibschneiderei