TEXTE, DIE GENAUSO IM KOPF BLEIBEN WIE SLOGANS. UND WIE DU SIE SCHREIBST.

Inhalts­ver­zeich­nis
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    Texte, die im Kopf bleiben wie Werbeslogans

    „Bada­bab­ab­aaa… ich lie­be es.“ Ein Wer­be­spot. Eine Melo­die. Ein Slo­gan. Kur­ze Tex­te. Kur­ze Sequen­zen, die den Zuschauer:innen spä­tes­tens beim zwei­ten Anschau­en oder Hören im Kopf blei­ben. Kur­ze Sequen­zen, die einer Mar­ke sofort einen unver­kenn­ba­ren Wie­der­erken­nungs­ef­fekt verleihen. 

    Auch du wuss­test sicher in Sekun­den­schnel­le, dass bei die­ser Melo­die das „gel­be M“ gemeint ist.*

    Aber erst ein­mal: Was genau ist ein Slo­gan? Und was unter­schei­det ihn von einem Claim?

    Slo­gan oder Claim? 

    Cla­im

    Ein Cla­im bzw. Mar­ken­cla­im beschreibt den Kern der Mar­ke eines Unter­neh­mens. Er for­mu­liert die Phi­lo­so­phie bzw. eine kon­kre­te Bot­schaft eines Unter­neh­mens für das gesam­te Agie­ren am Markt. Ein Cla­im ist daher von dau­er­haf­ter Relevanz.

    Slo­gan

    Ein Slo­gan hin­ge­gen ist tem­po­rär und meist kam­pa­gnen­be­zo­gen. Daher wird er auch oft Kam­pa­gnen­cla­im genannt. Die­ser stellt den Kauf­an­reiz in den Vor­der­grund. Er nennt eine zen­tra­le Aus­sa­ge zu einer Mar­ke oder einem Pro­dukt eines jewei­li­gen Unternehmens.

    Cla­im und Slo­gan haben nie­mals einen direk­ten Bezug zuein­an­der, son­dern eine jeweils nach­voll­zieh­ba­re Aus­sa­ge. Kur­ze, aber höchst prä­gnan­te State­ments. Mit mehr als sie­ben Wör­tern tut sich unser Kurz­zeit­ge­dächt­nis schwer. Dies ist der magi­schen „Gedächt­nis­span­ne“ geschuldet.

    Die Gedächt­nis­span­ne

    Die Gedächt­nis­span­ne ist die Zahl der Ele­men­te, die ein Mensch gleich­zei­tig mit­ein­an­der ver­glei­chen oder in irgend­ei­ne logi­sche Bezie­hung zuein­an­der set­zen kann. Je grö­ßer die Gedächt­nis­span­ne oder das unmit­tel­ba­re Behal­ten ist, des­to kom­pli­zier­te­res Den­ken wird möglich.

    Ich muss mehr dar­über wissen!

    Was bei Wer­be­spots funk­tio­niert, funk­tio­niert auch bei Texten

    Ein Slo­gan bie­tet jeden­falls kei­nen inhalt­li­chen Mehr­wert. Er soll nur eines bewir­ken: Du sollst dar­auf hän­gen blei­ben – und dich dar­an erinnern.

    Was bei dir und mir im Kopf bleibt, wenn wir einen Wer­be­spot anschau­en oder hören, funk­tio­niert genau­so beim Schrei­ben von Tex­ten. Mög­lich machen das Stil­mit­tel, die bei­spiels­wei­se beim Kre­ieren von Slo­gans ange­wen­det werden.

    Ja, ich weiß. Auch ich fand in der Schu­le den Part der Stil­mit­tel gäh­nend lang­wei­lig und furcht­bar tro­cken. Aber da musst du jetzt durch. Und ich auch. Gemein­sam schaf­fen wir das schon.

    Also: Alli­te­ra­ti­on, Ana­pher, Hyper­bel, … Spaß. Ich ver­spre­che dir, dass ich mich ver­ständ­lich aus­drü­cken werde.

    Stil­mit­tel funk­tio­nie­ren jeden­falls nicht nur in Wer­be­spots. Sie funk­tio­nie­ren auch bei Texten:

    Als Über­schrif­ten von Blog­ar­ti­keln, um die Leser:innen dazu zu bewe­gen, auf „wei­ter­le­sen“ zu kli­cken. Oder als Cap­ti­ons bei Insta­gram, um Neu­gier auf den gesam­ten Bei­trag zu wecken.

    Krea­ti­vi­tät, Witz und Ein­fach­heit sind schon mal die bes­ten Vor­aus­set­zun­gen, um einen ein­präg­sa­men Slo­gan zu kre­ieren. Die ent­spre­chen­den Stil­mit­tel zusätz­lich gekonnt ein­zu­set­zen, set­zen dem Sah­ne­tört­chen die Kir­sche auf.

    5 Stil­mit­tel für Tex­te, die im Gedächt­nis blei­ben wie Slogans

    Text-Leistung – Die Schreibschneiderei – Werbetexte | Copywriting

    *Unbe­zahl­te Wer­bung für alle in den Bei­spie­len erwähn­ten Gebrauchs­na­men, Han­dels­na­men oder Waren­be­zeich­nun­gen. Die­se kön­nen, so weit nicht frei erfun­den, auch ohne beson­de­re Kenn­zeich­nung Mar­ken sein, deren Rech­te bei den jewei­li­gen Eigen­tü­mern liegen.

    1

    Tri­pel in Ver­bin­dung mit Steigerungen

    Tri­pel blei­ben nach­weis­lich und nach­hal­tig im Kopf. In Ver­bin­dung mit Stei­ge­run­gen kann kurz und kna­ckig Span­nung auf­ge­baut und am Ende sogar über­rascht wer­den. Drei Begrif­fe wer­den in Fol­ge anein­an­der­ge­hängt, der letz­te davon ist meis­tens der Unter­neh­mens­na­me oder der Pro­dukt­na­me. Durch die Stei­ge­rung set­zen die Leser:innen die Mar­ke mit dem Bes­se­ren oder sogar dem Bes­ten gleich.

    Ein Bei­spiel:

    „Gut. Bes­ser. Paulaner.“*

    Bei der Paulaner-Steigerung erwar­ten die Leser:innen nach „gut“ und „bes­ser“ den Super­la­tiv „am bes­ten“. Statt­des­sen wur­de hier der Unter­neh­mens­na­me ein­ge­setzt. Ganz schön schlau, die­se Paulaneraner.

    Wei­te­re Beispiele:

    „Big­ger. Bet­ter. Bur­ger King.“*
    „Qua­dra­tisch. Prak­tisch. Gut.“ (Rit­ter Sport)*

    2

    Alli­te­ra­tio­nen

    Die gute alte Alli­te­ra­ti­on bedeu­tet, dass ein Satz glei­che Anfangs­lau­te hat. Die­se hel­fen dem Gehirn, dass es sich die Sät­ze ein­fa­cher mer­ken kann. 

    Wich­tig: Glei­che Anfangs­lau­te zu ver­wen­den bedeu­tet nicht, glei­che Anfangs­buch­sta­ben zu ver­wen­den! Sie kön­nen aus einem Buch­sta­ben (z.B. a, g, k) oder aus meh­re­ren Buch­sta­ben (z.B. ka, ki, kl) bestehen. Auch Zwie­lau­te (ai, äu, au, ei, eu) oder Umlau­te (ä, ö, ü) kön­nen Anfangs­lau­te sein.

    Dabei gilt: Simp­le und kur­ze Sät­ze bil­den, die im Gedächt­nis blei­ben. Und die im bes­ten Fall einen Ohr­wurm beim Lesen erzeugen.

    Bei­spie­le:

    „Klei­dung cle­ver kau­fen bei KiK.“*
    „Acti­mel akti­viert Abwehr­kräf­te.“*
    „Gesagt. Getan. Gehol­fen.“ (DEVK)*

    3

    Rei­me

    Schon in der Schu­le war es doch bedeu­tend ein­fa­cher, ein Gedicht aus­wen­dig zu ler­nen, als „nor­ma­le Tex­te“. Oder? War­um also nicht hier und da auch beim Schrei­ben den klei­nen Goe­the raus­hän­gen lassen?

    Ähn­lich wie bei den Alli­te­ra­tio­nen, kann sich unser Gehirn auch Rei­me sehr gut merken.

    Bekommst du bei „nor­ma­len Tex­ten“ den zwei­ten Halb­satz nicht mehr auf die Rei­he, so schaffst du es bei einem Reim garan­tiert viel ein­fa­cher. Du grü­belst auto­ma­tisch, was sich jetzt rei­men könn­te – und schwups – kommst du drauf.

    Bei­spie­le:

    „3, 2, 1 – meins!“ (eBay)*
    „Hari­bo macht Kin­der froh und Erwach­se­ne ebenso.“*

    4

    Par­al­le­lis­mus

    Beim Par­al­le­lis­mus wird mit einem par­al­le­len Satz­auf­bau und mit einer struk­tu­rel­len Wie­der­ho­lung gespielt. Der Begriff Par­al­le­lis­mus kommt aus dem Grie­chi­schen und bedeu­tet Nebeneinanderstellung. 

    Das heißt, dass glei­che Satz­ar­ten wie bei­spiels­wei­se Haupt-, Neben- oder Fra­ge­satz eine iden­ti­sche Abfol­ge der Satz­glie­der wie Sub­jekt, Prä­di­kat und Objekt zei­gen. Wer­den zudem inhalt­li­che Wie­der­ho­lung von Wör­tern ver­wen­det, ver­stärkt sich die Parallelität. 

    Im All­tag sagen wir bei­spiels­wei­se: „Hilfst du mir, hel­fe ich dir.” 

    Der Par­al­le­lis­mus unter­glie­dert sich in ver­schie­de­ne For­men. Aber das erspa­re ich dir, denn ich hat­te ja ver­spro­chen, dass es nicht tro­cken wird. Mehr dazu kannst du bei Wiki­pe­dia nachlesen.

    Bei­spie­le:

    „Car­glass repa­riert, Car­glass tauscht aus.“*
    „Gute Prei­se, gute Bes­se­rung.“ (Ratio­ph­arm)*

    5

    Anti­the­se

    Eine Anti­the­se ist eine Gegen­be­haup­tung oder eine Zusam­men­stel­lung ent­ge­gen­ge­setz­ter Begrif­fe. Dabei wer­den zwei Wör­ter, Begrif­fe, Satz­tei­le oder gan­ze Sät­ze, die sich im Sinn wider­spre­chen, ein­an­der gegen­über­ge­stellt. Die Kom­bi­na­ti­on gegen­sätz­li­cher Gedan­ken wird oft pro­vo­ka­tiv ein­ge­setzt, um zu polarisieren. 

    Bei­spie­le:

    „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ (IKEA)*
    „In Bay­ern daheim. In der Welt zu Hau­se.“ (Erdin­ger Weißbier)*

    Fazit

    Egal, wen du errei­chen willst: Wecke immer posi­ti­ve Emo­tio­nen bei dei­nen Leser:innen. Tex­te kön­nen natür­lich auf­re­gend, wit­zig und inter­es­sant sein. Sie kön­nen aber auch zusätz­lich Ver­trau­en bei dei­nen Leser:innen wecken.

    Mit die­sem Blog­ar­ti­kel möch­te ich nicht bewir­ken, dass du ab jetzt zum:zur Dichter:in wirst. Ich sage auch nicht, dass dei­ne Tex­te durch und durch aus Alli­te­ra­tio­nen, Anti­the­sen und Stei­ge­run­gen bestehen sollen. 

    Dich von dem einen oder ande­ren Wer­be­slo­gan inspi­rie­ren zu las­sen, scha­det aber sicher nicht. Neben der Inspi­ra­ti­on gehört zudem natür­lich auch ein Gespür für die Wir­kung der ein­zel­nen Stil­mit­tel und eine Por­ti­on Krea­ti­vi­tät. Gepaart mit pfif­fi­gen For­mu­lie­run­gen wird aus dei­nen Tex­ten so garan­tiert ein ein­drucks­vol­les Werk.

    Slo­gans sind in jedem Fall eines: Ein­zig­ar­tig. Und so ein­zig­ar­tig kön­nen auch dei­ne Tex­te werden.

    Tex­te sind nicht dein Ding? Meins aber. Ich schreib dir dei­ne. Mel­de dich und lass uns drü­ber sprechen.

    Klei­ne Zugabe

    Wenn du, genau wie ich, ger­ne in Kind­heits­er­in­ne­run­gen schwelgst, dann habe ich nun eine klei­ne Zuga­be für dich. Ich kann mich an unfass­bar vie­le Wer­be­spots erin­nern. Du auch?

    Lust auf mehr Blog­ar­ti­kel? Dann gehts hier lang.

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