
Ein Wort auf Jiddisch drückt oft mehr aus als ein ganzer Satz auf Deutsch.
Manchmal bringt es einen zum Schmunzeln. Und manchmal zum Nachdenken.
Jiddisch ist deshalb wie ein treuer Begleiter, der mit seinen Ausdrücken den Alltag ein bisschen bunter, tiefsinniger und oft auch lustiger macht.
Ich bin mir sicher: Auch du verwendest viele jiddische Wörter täglich – vielleicht sogar, ohne zu wissen, dass sie aus dem Jiddischen stammen.
Ich habe 35 jiddische Wörter gesammelt, die mehr als nur Sprache sind! ❤️🔥
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Was ist Jiddisch?
Jiddisch ist eine wunderbare Mischung aus überwiegend mittelalterlichem Deutsch mit hebräischen, aramäischen, slawischen und romanischen Einflüssen – eine Art lebendige Zeitkapsel.
Es entstand im Mittelalter und war damals die Alltagssprache der aschkenasischen Juden, die in Mitteleuropa lebten.
Was Jiddisch so besonders macht? Es ist nicht nur eine Sprache. Es trägt eine ganze Welt aus Geschichte, Tradition und Humor in sich: eine tief verwurzelte Mischung aus Lebensweisheiten und Wortwitz, die jüdische Schriften und die jüdische Seele reflektieren.
Ein Wort auf Jiddisch drückt oft mehr aus als ein ganzer Satz auf Deutsch. Manchmal bringt es einen zum Schmunzeln. Und manchmal zum Nachdenken.
Kurz gesagt: Jiddisch ist wie ein treuer Begleiter, der mit seinen Ausdrücken den Alltag ein bisschen bunter, tiefsinniger und oft auch lustiger macht.
Ich bin mir sicher: Auch du verwendest viele jiddische Wörter täglich – vielleicht sogar, ohne zu wissen, woher sie ursprünglich stammen. Stimmt’s?
35 jiddische Wörter
Abzocke, die
„Z(ch)ocken” – spielen (vom hebräischen „sahaq”)
das Abzocken; das Abgezocktwerden
ausgekocht
„kochenem” – planen, vorbereiten, sich vergewissern raffiniert, durchtrieben
baldowern
„baldówer” – Herr der Sache (vom hebräischen „ba’aldawár”) auskundschaften, nachforschen
Chuzpe, die
„chuzpo” – Frechheit (vom hebräischen „huspa”) Unverfrorenheit, Dreistigkeit, Unverschämtheit
dufte
„toff(te)” – taff ausgezeichnet, großartig; erstklassig
Ganove, der
“gánew” – Ganove
Verbrecher, Betrüger; Angehöriger der Unterwelt
Großkotz, der
“großkozen” – schwerreicher Mann, auch: Wichtigtuer
Angeber
Ische, die*
„ische” – Mädchen, junge Frau, Gattin
1. [leichtlebigel junge Frau (aus der Sicht eines jungen Mannes)
2. Partnerin, Freundin
Kaff, das
„kefar” – Dorf [abgelegene] kleine, langweilige Ortschaft, Kleinstadt
koscher
„koscher” – dem Gesetz entsprechend
1. den jüdischen Speisegesetzen gemäß [erlaubt]
2. einwandfrei; in Ordnung; unbedenklich
Knast, der
„knas” - Geldstrafe
a) Haftstrafe
b) Gefängnis
malochen
„melocho” – arbeiten [körperlich] schwer arbeiten)
mauern
„mora” – sich ängstlich verschanzen das eigene Tor mit [fast] allen Spielern verteidigen; übertrieben defensiv spielen
mauscheln*
„mossele, mauschele” – in der Sprache Moses sprechen, für andere nicht verständlich sein
unter der Hand in undurchsichtiger Weise Vorteile aushandeln, begünstigende Vereinbarungen treffen, Geschäfte machen
meschugge
„meschuggo” – verrückt nicht bei Verstand; verrückt
Mischpoke, die*
„mischpocho” – Familie
1. jemandes Familie, Verwandtschaft
2. üble Gesellschaft, Gruppe von unangenehmen Leuten
mies
„mis” - schlecht; verächtlich
1. von niedriger Gesinnung; gemein, hinterhältig
2. unwohl, elend
Moos, das (für Geld)
„moos” – Kleingeld, Münzen
Geld
mosern
„massern” – denunzieren [ständig] etwas zu beanstanden haben und seinem Ärger, seiner Unzufriedenheit durch [fortgesetztes] Schimpfen Ausdruck geben; nörgelr
Pleite, die
„plejte” – Flucht, Entrinnen (vor den Gläubigern); Bankrott
1. Zustand der Zahlungsunfähigkeit;
Bankrott
2. Misserfolg, Fehlschlag
Pleitegeier, der
„pletje gejer” – jemand, der sich davonmacht
Geier (als Symbol für eine Pleite)
Reibach, der*
„rewach” – Zins [durch Manipulation erzielter]
unverhältnismäßig hoher Gewinn bei einem Geschäft
schachern*
„sachern” – handeln, Handel treiben (vom hebräischen „sakar”) den Preis drücken, handeln (oft von Gewinnsucht getrieben - jedoch stets für den größtmöglichen Vorteil)
Schickse, die*
„schickse(n)” – Christenmädchen; Dienstmädchen
1. leichtlebige Frau, Flittchen
2. Nichtjüdin (aus jüdischer Sicht)
Schmiere stehen
„schmiro” – Bewachung, Wächter
Wache stehen
Schlamassel, der oder das
„schlamassel” – Unglück, Pech
schwierige, verfahrene Situation, in die jemand aufgrund eines ärgerlichen Missgeschicks gerät
Schmonzes, der
„schmonzes” – Unsinn leeres, albernes Gerede, Geschwätz
Schmu, der*
„schmuo” – Gerücht; Gehörtes
1. relativ harmloser Schwindel, kleiner Betrug, kleine Unkorrektheit
2. Unsinn
Stuss, der
„stuss” – Unsinn, Torheit (in ärgerlicher Weise) unsinnige Äußerung, Handlung; Unsinn
Tacheles reden
„tachles” – Ziel, Zweck umgangssprachlich: unverhüllt, ohne falsche Rücksichtnahme seine Meinung sagen, ganz offen die Sachlage darstellen: du solltest mal Tacheles mit ihm reden; ursprünglich = Zweckmäßiges reden; zur Sache kommen
Tinnef, der
„tinnef” – Schmutz, Kot
1. wertloses Zeug, Kram, Plunder
2. Unsinn
verkohlen
„kol” – Gerücht, unwahre Geschichte jemandem aus Spaß etwas Falsches erzählen
vermasseln
„massel” – Stern, Schicksal
1. etwas, was einen anderen betrifft, unabsichtlich oder in böser Absicht zunichtemachen; verderben
2. schlecht, mangelhaft machen, verhauen
zocken
„z(ch)ocken” – spielen (vom hebräischen „sahaq”)
1. Glücksspiel betreiben
2. ein Computerspiel, selten auch Gesellschaftsspiele o. Ä. spielen
Zoff, der
„(mieser) zoff” = (böses) Ende
Streit, Zank und Unfrieden
* Wichtiger Hinweis
Wörter in den Bildern, die mit einem Sternchen* versehen sind, tragen eine schwere historische Last und sind eng mit antisemitischen Vorstellungen verknüpft. Heutzutage werden sie oft als diskriminierend empfunden. Es ist daher ratsam, auf diese Wörter zu verzichten.
Falls du sie dennoch verwendest, sei dir bitte bewusst, wie sie wirken – und stelle sicher, dass der Kontext eindeutig klarmacht, dass sich dein Gegenüber dadurch weder angegriffen noch verletzt fühlt. #taktgefühl
Quellen für die Wortbedeutungen: duden.de und juedische-allgemeine.de
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