
Du suchst eine neue berufliche Herausforderung und möchtest nun aktiv werden? Dein Entschluss steht fest: Du möchtest dich bewerben. Dein Plan ist es, dir hierfür online einfach eine Textvorlage auszusuchen? Kann man so machen. Wird dann aber nichts.
„Um Erfolg zu haben, braucht man nur eine einzige Chance.“
(Jesse Owens)
Kein:e Personaler:in wird sich von einer 08/15-Vorlage, in welcher du lediglich die korrekten Korrespondenzdaten ergänzt hast, beeindruckt zeigen. Jedes Anschreiben sollte zwingend individualisiert werden!
Ein Bewerbungsanschreiben muss
- sinnvoll gegliedert,
- genau strukturiert und
- übersichtlich aufgebaut
sein.
Oftmals bedeuten zudem Kleinigkeiten, wie Tippfehler, falsch gesetzte oder ganz vergessene Kommas und unglückliche Formulierungen, das Aus für die Chance auf eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.
„Keine zweite Chance für den ersten Eindruck.“
(Samuel Johnson)
Mit einem professionellen und perfekt formulierten Bewerbungsschreiben stichst du aus der Masse hervor. Es steigert zudem deine Chance, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Kompetenzen und Qualifikationen im Anschreiben aufzeigen
Ein Lebenslauf besteht aus Fakten. Ein Anschreiben jedoch soll deine Kompetenzen und Qualifikationen aufzeigen. Es muss daher absolut individuell und überzeugend geschrieben sein. Die Personaler:innen nehmen sich i.d.R. maximal 5 Minuten pro Bewerbung Zeit. Dein Anschreiben muss daher beim Lesen neugierig machen und sofort das Interesse wecken. Mehr noch: Die Personaler:innen müssen für einen kurzen Moment regelrecht in deinen Zeilen versinken und anschließend nur noch einen einzigen Gedanken verspüren: „Muss ich unbedingt kennenlernen!“
„Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.“
(Mark Twain)
5 Tipps für ein gutes Anschreiben
Mustervorlagen sind in Ordnung, um ein erstes Grundgerüst zu schaffen. Ausreichend ist dieses Grundgerüst jedoch bei Weitem nicht!
1. Verwende eine persönliche Anrede!
Mit der unpersönlichen Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren,“ landen Bewerbungen noch schneller im Papierkorb. Dass man sich Mühe gemacht hat, herauszufinden, wer z.B. der Personalchef ist, macht einen viel besseren Eindruck. Oftmals werden die Bewerbungen im ersten Stepp von der Person gesichtet, die in der Stellenanzeige als Ansprechpartner:in angegeben ist. Es macht also Sinn, diese Person im Anschreiben auch anzusprechen.
2. Verzichte auf Floskeln!
„Mit großem Interesse habe ich von der zu besetzenden Stelle gelesen…“ oder „Da ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung bin…“ sind gängige, aber gleichzeitig auch gähnend langweilige Floskeln, ein Bewerbungsschreiben zu beginnen. Damit die Personaleri:innen nicht bereits noch während der Einleitung einschlafen, unbedingt durch kreativere Einleitungssätze ersetzen!
3. Überzeuge mit deiner Persönlichkeit!
Das Anschreiben ist die Chance, die Personaler:innen davon zu überzeugen, warum genau du die beste Wahl für die ausgeschriebene Stelle bist. Zeige deine Benefits auf. Bleibe dabei aber bei der Wahrheit.
4. Individualisiere jedes Anschreiben!
Nichts ist schlimmer als ein Anschreiben, das offensichtlich jedes Mal verwendet wird und lediglich die Adressdaten und das Datum angepasst werden. Es fällt schnell auf, wenn du dasselbe Anschreiben in jeder Bewerbung verwendest. Diese Oberflächlichkeit fällt auch den Personalerin:innen auf – und das kommt gar nicht gut an.
5. Halte dich kurz!
Ein Anschreiben sollte möglichst auf eine DIN-A4-Seite passen. Wenn nicht gerade ein Anlagenverzeichnis von beispielsweise einer Behörde gefordert wird, welches sowieso auf einer zweiten Seite eingebaut wird, so sollte man sich auch daranhalten. Personaler:innen haben einfach zu wenig Zeit, um Romane zu lesen.
Die Bewerbung nach DIN 5008 zählt als Standard
Deutschland ist das Land der Regeln, Gesetze und Normen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass selbst Bewerbungen davon nicht unberührt bleiben. So zählt die Bewerbung nach DIN 5008 als Standard, um den Aufbau, die Struktur und die Formatierung des Anschreibens genau zu definieren.
Der Begriff DIN steht für „Deutsche Industrie Norm“.
Es besteht jedoch keine Pflicht zur DIN 5008. Es sei denn, es wird in der Stellenanzeige konkret angegeben und gefordert. Da sie aber für mehr Übersichtlichkeit und Aussagegewichtung sorgt, lohnt sich die Überprüfung der einzelnen Vorgaben.
Für Berufsgruppen, die mit der DIN 5008 auch im Joballtag zu tun haben werden, kann es absolut sinnvoll sein, sich bei der Bewerbung an die Norm zu halten.
Die DIN 5008 regelt den formalen Rahmen des Anschreibens
Die DIN 5008 regelt den formalen Rahmen eines Standardbriefes, beim Beispiel einer Bewerbung also des Anschreibens. Besondere Regeln bestehen insbesondere für
- Seitenränder
- Schriftgröße und Schriftart
- Zeilenabstand
- Absender- und Kontaktdaten
- Anschrift und Empfänger
- Datum
- Betreffzeile
- korrekte Anrede
- Grußformel
Für die Seitenränder eines DIN-A4-Blattes im Hochformat gelten die folgenden Maße und Breiten:
- Seitenrand oben: 4,5 cm (ohne Kopfzeile)
- Seitenrand unten: 2,5 cm
- Seitenrand links: 2,5 cm
- Seitenrand rechts: 2,0 cm, mindestens 1,5 cm
Schön ist, wenn das Anschreiben auf eine Seite passt. Falls das jedoch bei den Formatvorgaben nicht ganz hinhaut, darf auch geringfügig abgewichen werden.
Die Mindestmaße sollten aber nicht unterschritten werden:
- Seitenrand oben und unten: mindestens 0,5 cm
- Seitenränder links und rechts: mindestens 1 cm
Die Standard-Schriftgröße nach DIN 5008 ist die sogenannte „12 Punkt“. Bei viel Text und um das Anschreiben auf eine Seite zu bekommen, darf aber auch auf „11 Punkt“ verkleinert werden.
Eine konkrete Schriftart schreibt die DIN 5008 nicht vor. „Arial“ oder „Times New Roman“ haben sich im Laufe der Jahre als die gängigsten Schriftarten durchgesetzt. Der erste Eindruck für einen Personaler ist dadurch aber auch nichts Besonderes. Meine Empfehlung ist die Schriftart „Barlow“, da sie basic, aber nicht spießig und trotzdem modern ist.
Der Zeilenabstand kann, je nach Textlänge, zwischen 1,0 cm und 1,5 cm liegen. Ein Zeilenabstand von 1,5 cm ermöglicht zwar eine bessere Lesbarkeit, der Zeilenabstand von 1,0 cm ist jedoch der nach DIN 5008 empfohlene Zeilenabstand.
Für die eigenen Absender- und Kontaktdaten sollte die Kopfzeile des Dokuments, also der Platz innerhalb der ersten 4,5 cm oben genutzt werden, damit die Personaler:innen deine Kontaktdaten auf einen Blick finden.

Der Aufbau sollte wie folgt aussehen:
Wie die Kontaktdaten optisch gestaltet werden, bleibt jedem selbst überlassen. Hier hat man die Chance, einem durch die Vorgaben eher spießigen Anschreiben, eine etwas modernere Note zu geben. Die Daten können entweder links- oder rechtsbündig untereinander oder mittig zentriert in Blöcken angeordnet werden.
- Vor- und Nachname
- Straße und Hausnummer
- Postleitzahl und Wohnort
- Telefonnummer
- E-Mail-Adresse
Das Feld für die Anschrift sieht 9 Zeilen (rund 4,5 cm) vor und ist 8,5 cm breit.
Der Aufbau sollte wie folgt aussehen:
- Firmenname inklusive eventueller Rechtsform
- Ansprechpartner (Achtung: „Zu Händen/Z.Hd.“ fällt weg!)
- Straße und Hausnummer
- Postleitzahl und Wohnort
Darunter folgen zwei Leerzeilen und Ort und Datum werden angegeben. Diese Angaben werden rechtsbündig unter das Adressfeld gesetzt.
Die Standardformate hierfür sind:
- Ort, TT.MM.JJJJ
- Ort, TT. Monat JJJJ
Der Absenderort wird aber nur erwähnt, wenn er sich vom Wohnort, also von der Absenderadresse unterscheidet. Wenn er identisch ist, wird hier lediglich das Datum angegeben.

Für den Betreff gelten die folgenden DIN-Regeln:
- Der Betreff beginnt zwei Zeilen unter dem Datum.
- Nach der Betreffzeile folgen mindestens zwei Leerzeilen.
- Die Betreffzeile darf in Fettschrift dargestellt werden und darf
- in einer größeren Schrift (13 bis 14 Punkt) hervorgehoben werden.
- Am Ende des Betreffs folgt keine Interpunktion, also kein Punkt oder Ausrufezeichen.
- Das Wort „Betreff“ oder die Abkürzung „Betr.“ wird schon seit Langem nicht mehr verwendet.
- Die Betreffzeile sollte eine Zeile, maximal zwei Zeilen, nicht übersteigen
Der Aufbau sollte wie folgt aussehen:
Bewerbung als Social Media Manager
Ihr Stellenangebot vom TT.MM.JJJJ, Referenznummer 12345
Für die korrekte Anrede gelten die folgenden Regelungen:
- Zwischen dem Betreff und der Anrede liegen zwei Leerzeilen.
- Zwischen der Anrede und dem Text folgt jedoch nur eine Leerzeile.
- Sofern in einer Stellenanzeige kein Ansprechpartner für das Stellenangebot angegeben ist, lautet die neutrale Anrede: „Sehr geehrte Damen und Herren,“.
- Sofern in einer Stellenanzeige ein Ansprechpartner namentlich für das Stellenangebot angegeben ist, lautet die personalisierte Anrede: „Sehr geehrte Frau XX, / Sehr geehrter Herr XX,“.
Für die Grußformel gilt nach DIN 5008:
- Zwischen dem Text und der Grußformel liegt eine Leerzeile.
- Zwischen der Grußformel und dem Namen sind drei Zeilen einzuhalten, um Platz für die Unterschrift zu schaffen.
- Nach weiteren drei Leerzeilen werden eventuelle Anlagen erwähnt. Wichtig: Nach dem Wort Anlage/n folgt kein Doppelpunkt.
Mögliche Grußformeln sind:
- Mit freundlichen Grüßen (Die gängigste Grußformel und meine Empfehlung.)
- Mit freundlichen Grüßen nach Köln
- Freundliche Grüße
- Freundliche Grüße nach Köln
- Beste Grüße
- Viele Grüße
Wichtig: Die Grußformel ist kein Satz, keine Aufzählung und kein Einschub. Sie ist eine freistehende, besonders hervorgehobene Zeile und bleibt somit Komma-los!
Der Lebenslauf unterliegt durch seine Tabellenform anderen Regeln.
Du siehst, schon einzig die Formatierung bedarf reichlich Zeit. Formulierungen, die bei Personaler:innen gut ankommen, bedürfen jedoch noch weitaus mehr Zeitaufwand.
FAZIT
Eine Bewerbung ist eine riesen Chance, jemanden schon beim Lesen mit seiner Persönlichkeit zu fesseln. Nicht jeder hat das Talent, in Worte zu fassen, was er ausdrücken möchte.
Es ergibt also absolut Sinn, das Anschreiben von einer:einem Texter:in in Form bringen zu lassen. Und das sage ich nicht, weil ich selbst eine Texterin bin.
(Becky)
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